Und damit endet mein Italienaufenthalt fürs Erste.
Die letzte Nacht habe ich auf einem grünen Platz direkt neben einem rauschendem Bach mit frischem Gletscherwasser verbracht und jeden einzelnen Zug italienischer Luft in mein Lungen nochmal vollstens ausgekostet.
Dieses Land hat mich vom aller ersten Tag in seinen Bann gezogen. Wollte ich doch eigentlich nur ein paar Tage bleiben und ein wenig Sonne auf meinem Weg Richtung Frankreich tanken, bin ich im Endeffekt einen ganzen Monat dort geblieben und kam auch nicht wirklich weg. Die Reise über die Weinberge und Tomatenfelder, über die höchsten Berge und durch die schönsten Städten hat definitiv den größten Teil meiner Zeit mit dem Van eingenommen. Und ich bereue keine einzige Minute die ich dort verbracht habe. Jede Wegabzweigung, die mich von meiner eigentlich Route abgebracht hat, führte mich zu den einzigartigsten Orten. Das Land hat mir seine Tore zu den schönsten Plätzen geöffnet und ich bin dankend hindurch geschritten. Dabei konnte ich sicherlich aber gerade mal an der Oberfläche der vollen Schönheit gekratzt haben. Meine Route hat mir die perfekt Balance zwischen den charmevollen Metropolen Italiens und der malerische und so einzigartigen Landschaft und Natur verschafft. Besonders die kleinen Dörfer auf dem Lande haben es mir angetan. Wie oft bin ich durch die engen Gassen auf verformtem Kopfsteinpflaster völlig ziellos entlang geschlendert. Vorbei an bunten Häuserfassaden mit bunten Pflanzen, die sich vom Fensterbrett hinunter ranken oder hinein in kleine Dorfkirchen von unerwartetem Prunk. Völlig ziellos und am Ende doch immer genau dort angekommen, wo ich ankommen sollte. Auf einem Stuhl an der wenig befahrenden Hauptstraße zu sitzen und einen Caffè zum Normpreis von einem einzigen Euro zu genießen, ist für mich das italienische Lebensgefühl in Vollendung. Diese völlige Entspanntheit die jede:r einzelne Einheimische ausstrahlt, ist gerade zu ansteckend und ich hoffe ich trage sie noch lange und weit mit mir im Herzen. Die Kultur Italiens ist unverwechselbar einzigartig. Geprägt durch Jahrhunderte von Intellekt und unermüdlichem Streben nach Genuss und Vollendung im Leben. Und das merkt man bis heute. Gerade die Essenskultur ist grandios, aber davon will ich gar nicht erst anfangen. Kurzgesagt, Italinier:innen wissen wie man ein schönes Leben führt. Egal aus welcher Schicht man kommt oder welche Lebensumbrüche man gerade durchläuft. La Dolce Vita.
Eine Sommerromanze im Spätfrühling, die jedoch sicherlich nie wieder erlöschen wird. Zumal ich in meinen älteren Jahren ja sowieso nach Equi Therme in die Berge ziehen werde… Oder vielleicht doch nach Piensa in die Toscana und den besten Wein der Erde genießen…? Oder Venedig, ins Zentrum der Kunst? Oder, oder, oder…
Schweren Herzens habe ich das Auto nun über Ländergrenze geschoben, nehme fürs erste Abschied. Wie sagt man so schön, mit einem lachenden und einem weinenden Auge… Naja, bei mir sinds zwei lachende Augen (wenn Augen denn überhaupt lachen können), denn vor mir liegen die Kulturen und Abenteuer so vieler weiterer Länder und ebenso sehr freue ich mich auch schon auf meinen nächsten Besuch in Italien. Ganz nebenbei bemerkt, dem Kulturzentrum Europas, wie ich für mich festgestellt habe. Es gibt noch so viel zu sehen und ich weiß, dass dieses Land mich mit seiner herzlichen Gastfreundschaft immer wieder aufs Neue Empfangen wird.
Arrivederci!
Danke für grandiose Sonnenuntergänge und vorzüglichen Wein.
Du hast dich verliebt in dieses Land 😍👏