Zu aller erst möchte ich mich hier einmal für die Überschrift entschuldigen. Geschmacklos, aber dennoch hätte ich diese Chance des Wortwitzes einfach nicht vorbeiziehen lassen können.
Denn nach zwei Nächten mitten im Nirgendwo irgendwo in Europa, zog ich weiter an den besagten Fluss und schlug mein Lager an einem ehemaligen Bauernhof auf, der zu einem Agriturismo umgebaut wurde. Familienbetrieben und -bekocht empfängt der Hof Camper, aber vermietet in erster Linie Zimmer in den ehemaligen Scheunen oder Verschlägen. Dazu bieten sie ihre selbstgemachten Spezialitäten, sowie frisch herausgepurzelte Eier und Weine aus der Region zum Verkauf an.
Bei meiner Ankunft war ich noch völlig alleine auf dem Hof, denn noch nicht mal die Besitzer sind aus ihrer Mittagsruhe zurückgekehrt, aber schon kurze Zeit später gesellte sich ein VW-California aus Ulm zu mir auf den Parkplatz. Das einzig englischsprechende Mitglied der Familie muss wohl die Tochter gewesen sein, denn sie übernahm sogleich den ‚Check-In‘ und eine kleine Führung über das Gelände. Warme Dusche, Wlan und schattige Plätze unter den großen Pinien. Sehr solide und lächerlich günstig für schmale drei Euro.
Der Nachmittag zog dann doch sehr schnell vorüber. Als ich gerade ein paar Spiegeleier in der Pfanne liegen hatte, bekam ich augenblicklich Besuch von der eigentlichen Chefin des Bauernhofes. Zumindest kann man ihr vom Gesicht ablesen, dass sie hier jeden Wunsch erfüllt bekommt. Ihr Name ist Maggy, aber in meinem Kopf heißt sie ‚Kügelchen‘. Dennoch blieb ich auch bei diesen Hundeaugen stark und wollte ihrem gesundheitlichen Zustand nicht noch weiter zusetzen.
Am Abend wurde es still auf dem Hof, die Besitzer verließen eine nach der anderen das Gelände und zurück blieben nur der VW und ich. Zwei Fahrradwanderer haben sich am Nachmittag in eines der Zimmer gebucht, aber sonst niemand mehr zu sehen. Später kreuzte dann aber doch noch ein Wohnmobil (man könnte es auch Zweitwohnung nennen) aus Deutschland auf und gesellte sich zu unserem Fuhrpark. Ein eigenes Reisesofa hatte die Gesellschaft dabei, das sogleich vor die Haustür des ‚Autos‘ platziert wurde.
Doch mehr war an diesem Abend nicht los, ein malerischer Sonnenuntergang über der Scheune und den Feldern in der Ferne und dann idyllische Ruhe. Aber ich entschied noch etwas mit dem Tag anfangen zu wollen und so gesellte ich mich zu den Reisenden aus Ulm. Eigentlich nur um zu fragen, wo sie den herkämen und was ihre Ziele auf ihrem Trip sind, wurde ich unverzüglich aufgefordert mich doch gerne zu ihnen zu setzen, damit sie auch in aller Ruhe berichten können. Ein Angebot, dass ich nur zu gerne angenommen habe und so wurde aus einer anfänglich einfachen Frage ein höchst bereicherndes, interessantes und tiefgründiges Gespräch über die Erkundung der Erde und weitaus mehr. Das junge Pärchen wohnt in Ulm und zieht momentan mit ihrem 14 Monate alten Sohn durch Italien um auf einer Insel an der südlichen Küste zu landen. Wundervoll sympathische, offene Menschen und eine fantastische Reisebekanntschaft.
Und so konnte ich dann zufrieden mit diesem erfolgreichen Tag in einen erholsamen Schlaf fallen.
Am nächsten Morgen ließen wir uns noch zusammen Frühstück servieren, gemeinsam zubereitet von den drei Generationen des Hofes und gingen dann nach einer herzlichen Verabschiedung getrennter Wege. Zurück bleiben interessante Erfahrungsberichte, Denkanstöße und Empfehlungen für Reiselektüre, die ich hoffentlich in die Tat umsetzen werde.
Hallo Ben,
schön, dass du mal Gleichgesinnte getroffen hast und dann noch so nette!
Das mit dem Wortwitz bietet sich ja an. Liegt dein Rasthof direkt am Fluss?
Ich bleibe ,,, du weißt schon.
Der Bauernhof liegt gleich hinter Damm des Ufers, also gute 5 Gehminuten von der Auffahrt des Anwesens und schon steht man im Wasser. Leider kommt man aber nicht so gut an den Fluss heran, da er (zumindest an dieser Stelle) von einer hohen Böschung umgeben ist, die einem Urwald gleicht und nicht zu durchdringen ist. Dazu kommt noch, dass der Po momentan ziemlich ausgetrocknet ist (…) und der Wasserstand an manchen Stellen wohl nur noch wenige Zentimeter beträgt. Dennoch sehenswert und einen Spaziergang auf dem Damm wert. 🙂